Autonomie im agilen Projektmanagement
Das Empowerment autonomer Teams durch Projektmanagement-Software zu unterstützen, ist der Grundgedanke, der zur Entwicklung der
durch das 2014 gegründete Münchener Unternehmen collaboration Factory führte. Im kollaborativen, agilen Projektmanagement soll den Teammitgliedern weitgehende Freiheit in der Wahl der Arbeitsstrategie zugestanden werden. An die Stelle des Push-Prinzips, wie es z. B. durch konventionelle Kanban-Boards verwirklicht wird, tritt das Pull-Prinzip: Statt lediglich gestellte Aufgaben in strenger Meilensteinplanung abzuarbeiten, holen sich die Mitarbeitenden ihre Arbeitspakete aus dem Kontext der Workflow-Erfordernisse heraus selbst.
In einem Zeitalter, in dem „Change“ zum Dauerthema geworden ist, müssen Veränderung und Veränderbarkeit selbst zur Grundkonzeption der PM-Software gehören; ein üppiger Blumenstrauß an Features reicht nicht mehr aus. Projektarbeit ist naturgemäß dynamisch, und sie ist Lernarbeit. Projektmanagement-Software muss diese Dynamik und die ständigen Lernprozesse flexibel abbilden und mitvollziehen können, damit Entscheidungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen effektiv und transparent abgestimmt werden können und die Organisation insgesamt jederzeit „im Bild“ ist.
Auch den Reifegrad der Organisation muss diese Software tolerant abfedern können; sie muss Reifungsprozesse mitvollziehen und die Entwicklung der Organisation flexibel abbilden.
Um diese Prämissen umsetzen zu können, musste die Business-Software-Architektur komplett neu gedacht werden. Die in der Anwendungspraxis sehr unterschiedlichen Szenarien, Anforderungsprofile und Reifegrade erforderten ein Softwaremodell, das keine festgelegten Organisationsstrukturen, Arbeitsmethoden und Lernerfahrungen voraussetzte, sondern sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen ließ: Es muss dem Projektteam und dem ganzen Unternehmen völlig freistehen, wie es vorgehen will, wie „agil“ es im Einzelfall arbeiten und wie und mit wem es kollaborieren möchte. Und trotz aller Flexibilität muss die gemeinsame Datenbasis geschützt bleiben und stets aktuell sein.
Aus diesen und vielen weiteren Überlegungen entstand ein Plattformkonzept. Auf dieses Fundament setzen beliebig viele modulare, austauschbare Anwendungen auf, die jeweils bestimmte funktionale Welten abbilden, etwa vernetzte Terminplanung, Task-Management-Board, Workflow-Management, Risiko-Management.
Zugleich bietet die Plattform-Architektur den Nutzer:innen viele Freiräume, die Daten, Vorgaben und Aufgaben anhand eines Baukastens funktionaler Elemente auf ihren „Dashboards“ so zu visualisieren, wie sie ihrer persönlichen Vorstellungswelt entsprechen.
Auch bei der Wahl der Methoden bietet die Plattform umfassende Freiheiten. So lassen sich beliebige Kombinationen konventioneller und agiler Methoden einschließlich hybrider Methoden unterstützen, integrieren und orchestrieren. Sowohl in Bezug auf den sachlichen Gehalt eines Projekts als auch im Rahmen der kulturellen Gegebenheiten im Unternehmen kann so sinnvoll, zügig, ergebnisorientiert und konsequent kollaborativ gearbeitet werden. Leadership wird durch Empowerment auf viele Akteure verteilt und trotzdem kohärent und transparent orchestriert.
Digitale Transparenz für die Führungsebenen wird durch einheitliche Feedback-Mechanismen mit Analyse- und Reporting-Funktionalitäten geschaffen. So gewinnen die Verantwortlichen jederzeit Klarheit über alle Abläufe und dadurch letztlich an Handlungsfähigkeit und Kontrolle.