Neue Prioritäten und Anforderungen
Eine besondere Herausforderung zum Erreichen der anspruchsvollen Projektziele liegt in der Führung. Hier muss der Spagat zwischen dem Management von Bestehendem und der Führung des Projektteams gelingen - mit Hilfe von teilweise angepassten Methoden und Mechanismen. Dies ist nicht ganz einfach, da Entscheidungen in der Vergangenheit gern ad hoc getroffen wurden - und dies oftmals ohne die Kosten explizit zu berücksichtigen. Für den Projektleiter als Führungskraft bedeutet dies: Auch er muss umdenken, um das Projektteam in einer Matrixorganisation zu den anspruchsvollen Projektzielen zu führen. Nur wenn die Führungskräfte im Projekt und der Fachbereichsorganisation den Kosten die erforderliche Priorität einräumt, können die Projektmitarbeiter motiviert werden, diesen Aspekt in ihre Überlegungen miteinzubeziehen.
Da in der Kundenorganisation über Jahrzehnte der Qualität der Produkte ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde, ist die Priorisierung der Zielgrößen Qualität, Zeit und Kosten ein wichtiger Aspekt. In der Organisation wurde gelernt, dass Qualität und Produktionsstarttermin (SOP) wichtig sind. Die dritte Zielgröße des magischen Dreiecks, die Kosten, wurde häufig geringer priorisiert. Stattdessen wurden teilweise Entscheidungen getroffen, ohne dass die Auswirkungen auf die Kosten bekannt waren oder bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt wurden.
Doch gerade in diesem Punkt ist ein Umdenken erforderlich, denn der Schlüssel zum Projekterfolg ist in diesem Fall ein umfassendes Value- und Kostenmanagement. Deshalb wird das Team entsprechend sensibilisiert. Da das Thema Kosten bislang eine untergeordnete Priorität hatte, werden beispielsweise die vorhandenen und gelebten Prozesse den Anforderungen nach Transparenz in den Kosten und dem stringenten Verfolgen von definierten Maßnahmen zur Kostenreduzierung nicht gerecht. Deshalb werden ergänzende Tools und Methoden eingeführt, mit denen das Team die Kosten im Blick hat. Darüber hinaus wird - auch bei großem Druck aus der Organisation - darauf geachtet, dass keine Projektentscheidung ohne Blick auf die Kosten getroffen wird. Durch die Konsequenz dieses Perspektivenwandels kann sich innerhalb der vorhandenen Projektorganisation nach und nach das Verständnis und Verhalten hin zu einem starken Kostenbewusstsein entwickeln, bei dem Entscheidungen radikal unter Value- und Kostengesichtspunkten getroffen werden.
Doch wie lassen sich Kosten konkret reduzieren? Diese Frage zu beantworten, ist die Aufgabe der Tiba-Berater. Mittels Methoden wie Design to Cost, Wertanalyse und Parts on the Table Workshops entwickeln sie selbstständig, im Beraterteam sowie im Kundenteam entsprechende Ideen. Dank einer gezielten Moderation der Workshops mit dem Projektteam und Externen, wie beispielsweise Lieferanten, werden zahlreiche Ansätze zur Kostenverbesserung gefunden. Dabei liegt der größte Teil der Ideen in der Festlegung des Fahrzeugkonzepts und der Art der Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern und Externen. Hier werden verschiedene alternative Ansätze erarbeitet, die durch die Projektleitung entschieden werden.
Durch die Ideengenerierung und die Einführung von Methoden, Tools und Prozessen zum verbesserten Produktkostenmanagement, wird das Projektteam in die Lage versetzt, mittelfristig eigenständig weitere Kosteneinsparungspotentiale zu heben und Entscheidungen unter Kostengesichtspunkten zu treffen.