Kein geschützter Rahmen? - Stolperstein Demotivation
Ohne geschützten Rahmen werden Mitarbeiter langfristig demotiviert. Es wird von ihnen erwartet schnelle, kreative Lösungen zu liefern. Gleichzeitig werden sie aber von eMails, kurzfristigen Anfragen, Meetings, Reportings und sonstigem Tagesgeschäft und Bürokratie überschüttet, von der Arbeit abgehalten oder ständig dabei unterbrochen.
Je weniger geschützten Raum und Zeit für Kreativität die Mitarbeiter haben, desto geringer wird der Output und desto länger wird die Bearbeitungszeit (vgl. Littles Law: Durchlaufzeit = WIP / Durchsatz). Genau das Gegenteil von dem, was sich das Management erwartet. Die Folge ist meist noch mehr Druck, mehr Kontrolle, mehr Fehler … Ein Teufelskreis, der bei den Mitarbeitern, die eigentlich wollen, aber nicht gelassen werden zu großer Demotivation führt.
Unter diesen Bedingungen kann weder Vertrauen noch Kreativität entstehen, zwei Grundvoraussetzungen für ein echtes Team und Innovation. Echte Innovationen und bahnbrechende Neuerungen, die dann wirklich zu wesentlicher Zeit- und Aufwandsreduktion führen würden, sind oft das Ergebnis vieler gescheiterter Versuche.
Wer keine Zeit hat, verschiedene Dinge auszuprobieren oder wer Angst vor Fehlern hat (vgl. Fehlerkultur), wird da leider nie hinkommen. Wer zu stark versucht, Risiken zu vermeiden, geht letztendlich das größte Risiko von allen ein („risky is the new safe“). Eine Gruppe noch so talentierter Mitarbeiter, die keine Zeit für Socializing und Storming hat, wird nie zu einem echten Team und damit nie zu Höchstform auflaufen.
Auch die Einführung von agilen Arbeitsmethoden braucht Zeit. Wer es nicht aushält, die neuen Bergschuhe einzulaufen und gleich bei der ersten Blase auf die alten Schuhe zurückgreift, wird irgendwann ohne Schuhe dastehen …