How & Who? Iteratives Vorgehen, Organisation und Erfolgsfaktoren
Das beschriebene iterative, agile Vorgehen prägt die Gestaltung einer erfolgreichen digitalen Transformation. Ein reiner Top-Down-Ansatz mit einer von oben heruntergebrochenen Struktur und Planung ohne oder mit einer zu späten Einbeziehung der Mitarbeiter ist aus der Erfahrung der Autoren zum Scheitern verurteilt. Elemente der Transformationsgestaltung sind (s. hierzu auch Teil 1 der Trendserie):
Aufsetzen eines Programms „Digitale Transformation“ mit einem CDO – Chief Digital Officer, einem Digital Transformation Team (inklusive IT als Enabler) und einem Transformation Office sowie agilen Teams für die verschiedenen Handlungsfelder
Integriertes, agiles Projekt- und Change Management
Programm Management zur Gesamtsteuerung der Iterationen und Projekte/ Work Streams (Zielbeiträge / Nutzen, Abhängigkeiten, etc.)
Adaptives Projektmanagement (PM 4.0): Mindset als gemeinsame Basis aufbauen; in selbstorganisierten Teams mit Inkrementen arbeiten, um kurzfristige Erfolge zu erzielen und um durch Feedbackschleifen (Retrospektiven) zu lernen
Change Management, um durch die individuelle Veränderung zu führen und um die betroffenen Menschen mitzunehmen
Standortbestimmung mit Reifegradermittlung
Erstellung Roadmap mit Handlungsbedarfen / Potenzialen
Digitale Use Cases als Inhalte der Iterationen definieren und User Stories im Transformations-Backlog durch die Teams realisieren lassen
Organisation von Business Model Innovation Workshops und Design Thinking Sprints, um sich nicht sofort auf die Lösung zu stürzen, sondern um auf Basis der identifizierten Probleme die impliziten Bedürfnisse der internen/ externen Kunden herauszufinden
„Prototyping“ / Testen durch MVPs (Minimum Viable Products)
Implementierung Ergebnisse, um den gewünschten Nutzen Schritt für Schritt zu erzielen
Um das Feuer von zwei Seiten anzuzünden, erfolgt parallel zur Klärung der Fragen Warum und Was eine Standortbestimmung des Unternehmens und aller betroffenen Funktionsbereiche.
Kurze Umfeldanalyse
Standortbestimmung zur „Einsicht in die Notwendigkeit“
Gemeinsames Ausarbeiten von Digitalisierungs-Potenzialen
Ermittlung des digitalen Reifegrades
Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen
Bevor es zu einer Digitalisierung von Prozessen kommt, ist zunächst eine Prozessanalyse und -optimierung sinnvoll und notwendig, denn ein schlechter Prozess wird auch digitalisiert ein schlechter Prozess bleiben.
Bei bisherigen Programmen zur Digitalen Transformation traten dabei häufig folgende Barrieren in den Unternehmen auf:
Das Bild der Digitalisierung für Unternehmensbereiche bleibt diffus
Ängste der Mitarbeiter über Auswirkung von Digitalisierung
Gefahr der Verzettelung durch Vielzahl neuer Technologien
Mangel an Koordination durch Mangel an Ressourcen
Synergien werden unzureichend genutzt.
Sinnvoll ist daher eine ganzheitliche Betrachtung der Transformation mit den Erfolgsfaktoren:
Strategie
Mensch & Kultur
Organisation
Prozesse & Methoden
Technologie
Eine Fokussierung rein auf den Erfolgsfaktor Technologie reicht definitiv nicht aus und ist viel zu kurz gegriffen. Ein Kopieren von Lösungen anderer Unternehmen ist ebenfalls nicht zielführend. Daher sind die digitale Strategie und die Visions- und Zielklärung so entscheidend.
Neben der Realisierung von Quick Wins in Bezug auf Digitalisierung des vorhandenen Produktportfolios ist als erster Schritt die Digitalisierung der internen Wertschöpfung zu empfehlen. Auch hier gilt es zunächst die Voraussetzungen zu schaffen, in diesem Fall die Prozesse zu optimieren.
Agil / iterativ vorzugehen, durch Retrospektiven zu lernen und die Ziele iterativ zu verfeinern, ist auf jeden Fall zielführender als der Versuch einer über mehrere Jahre ausgelegten Top-Down-Planung. Für die Gestaltung einer erfolgreichen Transformation benötigt es die Einbindung der Mitarbeiter von Anfang an. Daher ist ein professionelles Change Management, um mit der personenbezogenen Seite der Veränderung umzugehen, integrierter Bestandteil des Vorgehens. Bei all dem wird deutlich wie wichtig der Erfolgsfaktor Mensch & Kultur ist.
Auf die zentrale Rolle einer geänderten Führungskultur mit der Förderung der Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation wird in der kommenden Ausgabe des Tiba Magazins eingegangen, wenn das Thema in der Trendserie Teil 3 fortgeführt wird: Agile Transformation gestalten auf dem Weg zur adaptiven Organisation.